Knieendoprothesen

Wann wird operiert?

Arthrose Kniegelenk intra-operativer Befund

Grund für den Einbau eines künstlichen Kniegelenkes sind trotz Behandlung verbleibende Schmerzen und Bewegungseinschränkungen des Kniegelenkes bei ausgedehntem Schaden des Gelenkknorpels.

Unser Bestreben geht dahin, Gelenkersatzoperationen erst dann vorzunehmen, wenn die anderen Behandlungsmaßnahmen ausgeschöpft sind und zu keiner Besserung der Beschwerden und Funktionseinschränkung geführt haben.

Welche Prothesen gibt es?

Je nach Ausmaß des Knorpelschadens stehen uns unterschiedliche Prothesen zur Verfügung.

Die Haltbarkeit der einzelnen Prothesen ist sehr gut. Eine Schlittenprothese kann, bei guter Indikation (isoliertem Knorpelschaden z.B. an der Innenseite des Kniegelenkes) durchschnittlich 12-15 Jahre ‚halten‘, beim Oberflächenersatz gehen wir heute von 18 bis 20 Jahren aus.

  • Schlittenprothese
  • Femuropatellarer Ersatz
  • Oberflächenersatz
  • Teilgekoppelte Prothese
  • Gekoppelte Prothese
  • Achsgekoppeltes System für große Defekte
Prothesentypen

Wann wird welche Prothese eingesetzt?

Teilersatz

Beim isolierten Verschleiß innen- oder (deutlich seltener) außenseitiger Gelenkanteile des Kniegelenkes und stabilen Bändern (Seiten- und Kreuzbänder) kommen als Gelenkersatz sogenannte ‚Schlittenprothesen’ in Frage. Die Schlittenprothese ersetzt nur einen Teil der Gelenkoberfläche, während die gesunden Anteile des Kniegelenkes erhalten bleiben.

Ein weiterer Teilersatz ist der so genannte femoropatellare Ersatz. Er findet bei isoliertem fortgeschrittenem Verschleiß des Gleitlagers zwischen Oberschenkel und Kniescheibe Anwendung.

Oberflächenersatz

Bei ausgedehntem Knorpelschaden im gesamten Kniegelenk und stabilen Seitenbändern kommt bei entsprechenden therapieresistenten Schmerzen nur noch der Ersatz des gesamten Kniegelenkes in Frage.

Dieser wird heute in der Regel durch einen ‚Oberflächenersatz’ durchgeführt, ein Verfahren, bei dem der an das Gelenk angrenzende Knochen sparsam entfernt und durch eine künstliche Gelenkoberfläche ersetzt wird.

Teilgekoppelte oder gekoppelte Prothesen

Bei starken Bandinstabilitäten, anders nicht korrigierbaren Fehlstellungen und Folgeeingriffen verwenden wir so genannte achsgeführte Endoprothesen, die je nach Stabilität des Gelenkes teilgekoppelt oder gekoppelt werden.

Zementierte oder zementfreie Prothesen?

Während wir heute bei den Hüft-Prothesen bevorzugt zementfreie Prothesen implantieren, hat sich für das Kniegelenk eher die zementierte Prothese bewährt.

Das hängt damit zusammen, dass die Knieprothese flächig Kontakt zum ‚spongiösen‘ Knochen des Ober- und Unterschenkels hat. Dieser Knochen sieht in der Draufsicht wie ein Schwamm aus, dadurch haben nur maximal 5% der Prothesenfläche Kontakt mit stabilen Knochenanteilen, der Rest der Prothese liegt frei auf dem Knochen.

Beim Zementieren werden diese Oberflächendefekte mit Knochenzement aufgefüllt, die Prothese hat somit zu 100% der Fläche Kontakt über den Zement mit dem Knochen.

Dies erklärt die längere Haltbarkeit der zementierten Prothesen.

Ein weiterer Vorteil ist der leichtere Wechsel der zementierten Knieprothesen.

Planung des Protheseneinbaus

Digitale Planung Schlittenprothese

Neben der sorgfältigen prä-operativen Abklärung mit Abklärung eventueller Risikofaktoren bereits mehrere Wochen vor der Operation und der Infektionsprophylaxe (seit 2008 führen wir regelmäßig bei allen Prothesenpatienten prä-operativ ein MRSA-Screening (Untersuchung auf Problemkeime, bekannt auch unter dem Begriff ‚Krankenhauskeime‘) führen wir seit 2012 eine prä-operative Haut-Keim-Sanierung durch.

Bei unklaren Fällen (Ausmaß des Knorpelschadens, alter Kreuzbandriss etc.) führen wir prä-operativ eine Kernspin-Tomografie des zu operierenden Gelenkes durch.

Die Operation selbst wird mittels eines speziellen Computerprogramms (Medicad der Firma Hectec) digital geplant.

Digitale Planung der Beinachse bei Schlittenprothese

Metall-Unverträglichkeiten

Bei Metall-Allergien (hier vorwiegend Allergien auf Chrom Kobalt oder Nickel) stehen uns heute für alle Prothesenformen ‚beschichtete‘ Prothesen zur Verfügung.

Operationstechnik

Die Operation wird in Rückenlage und in der Regel ohne Blutsperre durchgeführt. Mittels eines Längsschnittes über der Kniescheibe von ca. 17 cm Länge und einen innenseitigen Längsschnitt an der Gelenkkapsel wird das Kniegelenk eröffnet.

Eine Ausnahme hiervon stellt die Schlittenprothese dar. Hier kann der Eingriff häufig über einen 8-10 cm langen Längsschnitt über der Innen- oder Außenseite des Gelenkes erfolgen.

Nach Eröffnen des Gelenkes werden die entzündeten Anteile der Gelenkschleimhaut sowie Reste des Innen- und Außenmeniskus entfernt.

Nach entsprechender Vermessung werden sparsam die gelenknahen Anteile des Ober- und Unterschenkelknochens entfernt. Zunächst wird nach Vorbereiten des Gelenkes eine Probeprothese eingebracht. Mit deren Hilfe werden nochmals Beinachse, Beweglichkeit und Stabilität des Gelenkes überprüft.

Im Anschluss werden die künstlichen Gelenkflächen eingebracht. Je nach Knochenqualität kann der Ersatz durch zementfreie Prothesen (bei denen die Prothese speziell beschichtet ist und in direktem Kontakt mit dem Knochen steht) oder durch zementierte Prothesen (bei denen die Prothese zusätzlich durch eine dünne Schicht ‚Knochenzement’ an den Knochen fixiert wird) erfolgen.

Auf den Schienbeinanteil der Prothese wird ein Aufsatz aus Kunststoff aufgebracht und fixiert. Dieser sorgt für einen abriebfreien Bewegungsablauf des Gelenkes.

Bei den Achsprothesen muss etwas mehr Knochen entfernt werden. Die einzelnen Schritte der Operation sind jedoch sehr ähnlich.

Nach nochmaliger Kontrolle wird eine Drainage zum Ablauf von Blut aus dem Gelenk eingebracht und das Gelenk erneut verschlossen. Die Dauer des Eingriffs liegt in der Regel bei ca. 45 Minuten.

Narkose

Der Eingriff wird in Vollnarkose oder rückenmarksnaher Betäubung, der so genannten ‚Periduralanästhesie’ durchgeführt. Der Eingriff dauert in der Regel ca. 40 Minuten.

Stationärer Aufenthalt

Der stationäre Aufenthalt beträgt in der Regel 5 bis 8 Tage.

Nachbehandlung

Im Anschluss an die stationäre Behandlung erfolgt in der Regel eine intensive entweder ambulante krankengymnastische Übungsbehandlung oder stationäre Rehabilitationsmaßnahme.

Weitere Informationen erhalten Sie auf unserem Flyer Knieprothesen.

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