Ursachen:
Das Kniegelenk ist ein relativ komplexes Gelenk. Entsprechend vielfältig sind hier die Ursachen für Beschwerden.
Im Kindesalter treten häufiger Wachstumsschmerzen als Beschwerdeursache in Erscheinung. Auch sind Kniescheiben-bedingte Schmerzen bei Überlastungen und im Wachstum häufig.
In allen Lebensaltern können im Rahmen von Verletzungen Beschwerden auftreten. Neben Prellungen, Zerrungen und Schleimbeutelentzündungen können Brüche, Meniskus-, Seitenband- oder Kreuzbandverletzungen ursächlich sein.
Erkrankungen aus dem rheumatischen Formenkreis befallen häufig die Kniegelenke und gehen mit Schmerzen, Schwellungen und Ergussbildung einher.
Mit zunehmendem Lebensalter und gehäuft bei Fehlstellung der Knie (O-Bein, X-Bein) kann es zu verschleiß-bedingten Beschwerden im Kniegelenk kommen. Sehnenreizungen und Überlastung der Sehnenansätze sind bei Sportlern eine häufige, in der Regel gut zu behandelnde, Ursache (‚Läuferknie‘, und ‚Patellaspitzen-Syndrom‘).
Behandlungsmöglichkeiten:
Der Wachstumsschmerz im Kindesalter wird (nach sorgfältiger Differentialdiagnostik) symptomatisch behandelt (Kühlen, im Bedarfsfall NSAR).
Kniescheibenbedingte Beschwerden erfordern eine regelmäßige Übungsbehandlung (Radfahren, Fahrradergometer, Schwimmen). Zur Behandlung des Entzündungsreizes hilft eine Magnetfeldtherapie in vielen Fällen. Bei gleichzeitigen Fehlstellungen der Kniescheibe durch anlagebedingte Fehlformen (Patelladysplasie) kann im Ausnahmefall eine operative Intervention (Arthroskopische Eingriffe bei Kniescheibenverrenkungen) helfen.
Bei den Überlastungssyndromen (Läuferknie, Patellaspitzensyndrom, etc.) kann eben einer gezielten Injektionsbehandlung (Neuraltherapie) der Sehnensatz gut mittels Stoßwellentherapie und/oder Magnetfeldtherapie behandelt werden. Unterstützend finden Kinesiotapes Anwendung.
Bei Verletzungen der Seitenbänder reicht in der Regel eine konservative Therapie aus. Das betroffene Kniegelenk wird mittels Orthese stabilisiert, allein durch diese Maßnahme können die meisten Seitenbandverletzungen ausheilen.
Bei Meniskusverletzungen unterscheiden wir zwischen stabilen und instabilen Rissen. Stabile Meniskusschäden werden fast ausschließlich konservativ behandelt, instabile Risse, die auch zu einer fortschreitenden Knorpelschädigung führen können, sollten operativ behandelt werden.
Kreuzbandverletzungen können – je nach zukünftigem sportlichem Anspruch und bestehender Reststabilität – konservativ oder operativ versorgt werden.
Hier ein Überblick über von uns diesbezüglich angebotene Standardverfahren:
- Meniskusresektion
- Meniskusnaht
- Ersatz des vorderen Kreuzbandes
- Entfernung freier Gelenkkörper
- Refixation von Osteochondrosis dissecans-Herden
Bei rheumatischen Erkrankung kommt in besonderen Fällen neben der medikamentösen Behandlung eine Entfernung der Gelenkschleimhaut in Frage.
Beim Knorpelschaden (der Arthrose) entstehen die Schmerzen durch Entzündungen im Gelenk (‚aktivierte Arthrose‘). Häufig lassen sich diese Beschwerden gut konservativ behandeln. Neben intensivem passivem Bewegen (z.B. Fahrradergometer) kann in vielen Fällen bedarfsweise mit entzündungshemmend/schmerzlindernden Tabletten behandelt werden.
Auch sprechen die Beschwerden, sofern die entzündliche Reizung nicht zu stark ist, gut auf Akupunktur oder Magnetfeldtherapie an. Neuraltherapie kann zur Schmerzlinderung eingesetzt werden, Injektionen in das Gelenk mit Cortisonpräparaten oder Hyaluronsäure sind eine intensive lokale Therapie, die (im noch nicht zu weit fortgeschrittenem Stadium) sehr häufig gute Erfolge bringen und eine Operation aufschieben können.
Operationen sind dann eher frühzeitig sinnvoll und empfehlenswert, wenn aufgrund einer Achsfehlstellung durch lokale Belastungsspitzen Knorpelschäden aufgetreten sind. Eine Achskorrektur kann hier zu einer anhaltenden Entlastung des geschädigten Knorpelareals führen.
Bei eher flächigen Knorpelschäden kommen Operationen erst bei anhaltender Therapieresistenz in Frage. Hier kommen arthroskopische Knorpelglättung und Pridiebohrungen zur Anwendung, bei anhaltenden Schmerzen und entsprechend starkem Knorpelschaden besteht die Indikation für einen teilweisen oder vollständigen Gelenkersatz (Knieendoprothesen).